Die Dachschiefergruben in Zorn

Grube Hermani

Auf dem Grauen Kopf, unweit unseres Dorfes Zorn, lag die ehemalige Dachschiefergrube Hermani. Der erste Eigentümer war der Bergmann Heinrich Löber zu Zorn im Amte Langenschwalbach im Untertaunuskreis (heute Bad Schwalbach im Rheingau-Taunus-Kreis). Der Flächeninhalt des Grubenfeldes betrug fünfhunderttausend Quadratlachter (1 Quadratlachter = 2,20 m im Quadrat) und reichte bis in die Gemarkung Ober- und Niedermeilingen. Laut einem Schreiben vom Königlichen Oberbergamt (siehe Kopie Grundriß) wurde die Dachschiefergrube Hermani am 18.03.1870 eröffnet.

Das Vorkommen an Schiefer war, wie aus den Akten hervorgeht, nicht sehr ergiebig. Sie bot in diesen Jahren 8 bis 12 Bergleuten eine Erwerbsmöglichkeit. Vor der Jahrhundertwende durfte nur mit dem Sicherheitssprengstoff "Coronit" gearbeitet werden. Dieser Sprengstoff wurde in dem Stollen der stillgelegten Grube "Rosenthal" bei Zorn gelagert (siehe Zeichnung und nachfolgenden Artikel Grube Rosenthal). Im Jahre 1921 erwarb Friedrich Schaab die Dachschiefergrube Hermani. Zu dieser Zeit war die Grube bis auf die Notstandsarbeiten stillgelegt. Schaab bittet in einem Schreiben die Behörde um Genehmigung zur baldigen Aufnahme des Betriebs, damit die Gemeinde Zorn von der Arbeitslosenunterstützung an die Bergleute befreit wird. Als Betriebsleiter wurde Herr Schürmann beauftragt. Sprengmeister wurde der Bergmann Johann Weinreuter. 1924 legte man die Grube abermals still. 1928 wurde Konkurs angemeldet, als Konkursverwalter Herr Rechtsanwalt und Notar Erhard in Bad Schwalbach eingesetzt. Neuer Eigentümer der Grube wurde die Gewerkschaft Marx in Mainz. Den Wert setzte man 1932 auf 3000 Reichsmark fest. 1930 - 1932 und 1934 - 1937 wurde die Arbeit nochmals aufgenommen. Das Schieferaufkommen war aber so gering, daß sie erneut stillgelegt wurde. 1947 - 1953 startete man einen erneuten Versuch. Da es, wie auch in den Jahren vor dem Krieg immer noch an Schiefervorkommen fehlte, verarbeitete man zusätzlich Schiefer aus der Schiefergrube "Meiers Hoffnung" bei Nauroth. Dann kam die endgültige Schließung. Die Gewerkschaft Marx verzichtete 1966 als Eigentümer auf die Grube. Das Grubengebäude wurde im August 1963 abgerissen. Heute erinnert nur noch eine kleine Schutthalde an die Grube Hermani.

Grube Rosenthal

Bei Nachforschungen über die Dachschiefergrube Hermani wurde als Sprengstofflager der Stollen der Grube Rosenthal in der Zorner Gemarkung angegeben. Bei Recherchen im Hessischen Staatsarchiv stellte sich heraus, daß es sich hierbei um die im Volksmund unter dem Namen "Hembergers Grub" bekannte Schiefergrube handelt. Das Grubengelände liegt im Walddistrikt Rosit, Gemarkung Zorn. Das Grubenfeld erstreckte sich über 80 Lachter Länge und 40 Lachter Breite. Die Grube besaß keine Taggebäude d.h., es wurde im Freien gearbeitet. Das Lager streicht nach der Dachschiefergrube Rosit, in der Gemarkung Nauroth, zu.

Eigentümer der Grube Rosenthal waren:

1. Johannes Frohn von Nauroth mit 32 Kuxen.

2. Phillip Hemberger zu Zorn mit 64 Kuxen.

3. Heinrich Löber zu Zorn mit 32 Kuxen.(Kuxen sind Anteile an einer Grube)

Die Förderung geschah auf der gesamten Abbaustrecke. Das Nebengestein des Schiefers bestand aus Quarz. Die Aufbereitung des Schiefers geschah durch einen Spalter. Die Belegschaft bestand im Jahre 1859 aus 6 Mann. Die Löhne betrugen in der damaligen Zeit:

5 Gulden und 15 Kreuzer in 3 Quartalen für den Schichtmeister. 5 Gulden und 15 Kreuzer in 3 Quartalen für den Steiger.

In den folgenden Jahren erwarb Phillip Hemberger zunächst den Anteil von Johannes Frohn und später den von Heinrich Löber. Er war somit alleiniger Besitzer der Grube Rosenthal. Im Jahre 1863 bestand die Belegschaft aus 4 Leuten. Die Ausbeutung betrug in dieser Zeit 5 Schu blaue Ganze, 5 Schu blaue Halbe, 6 Reis Sticherling. (Reis ist ein nassauisches Schiefermaß je nach Stärke 120 bis 160 Stück, Schu ist ein altes Längenmaß, dem Fuß entsprechend). Die letzte Eintragung erfolgte im April 1864. Sehr ergiebig scheint der Ertrag an Schiefer nicht gewesen zu sein. Heute ist die Gemeinde Heidenrod Eigentümerin des ehemaligen Grubengeländes.