Eichnert mit dem "Hareschloß"

Der Walddistrikt "Eichnert" zwischen Zorn und Algenroth ist ein ehemaliger Eichen-Niederwald, der früher ca. alle 20 - 25 Jahre abgetrieben wurde und sich danach aus Stockausschlägen aus den alten Stöcken wieder verjüngte. Hauptprodukt war neben dem anfallenden Brennholz die junge, sehr gerbsäurehaltige Eichenrinde, die abgeschält wurde. Eichnert
Hareschloss Daraus wurde die Gerbsäure gewonnen, die zur Lederherstellung unbedingt benötigt wurde. Bis zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war dies eine Waldwirtschaft mit den höchsten Gelderträgen, bis Importe aus Südamerika sowie die industrielle Herstellung von künstlichen Gerbstoffen den Bedarf an heimischer Rinde ablöste. Da der geringe Brennholzbedarf heute bei der Bewirtschaftung der anderen Wälder nebenbei anfällt, werden die ehemaligen Niederwälder seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet.
Am Fuße des "Eichnert" oberhalb des Morsbachtales liegt das sogenannte "Hareschloß". Der Flurname "Burg" für die Talwiesen weist darauf hin, dass hier ebenfalls eine kleine Befestigungsanlage existiert hatte, auf deren Begründungszeit es aber keinen Hinweis gibt (mittelalterlich oder sogar vorgeschichtlich ?). Der Name "Hare" ist nicht nur als Hinweis auf die sicherlich früher hier oft lagernden, in den Dörfern nicht gern gesehenen umherwandernden Zigeuner zu verstehen, sondern wurde oft auch im Volksmund verwendet für die vorzeitlichen Anlagen der "Heiden", wie man früher die Errichter der Hügelgräber ohne genauere Kenntnis bezeichnete. Sichtbar ist heute noch der durch einen "Halsgraben" vom eigentlichen Hang des "Eichnert" abgetrennte kleine Bergsporn mit einer Fundamentgrube auf dem kleinen Plateau.
Hareschloss